Der Zyklus der Fünf
Der Zyklus der Fünf
»Willkommen auf Qi Manor! Du trägst das Element Feuer in dir und gehörst ab sofort zum Zyklus der Fünf. Das sind übrigens deine Brüder: Erde, Wasser, Metall und Holz – deine neue Familie!«
Als die achtzehnjährige Robin diese Worte hört, fällt sie aus allen Wolken. Nicht nur, weil sich die versprochene Anstellung als Dienstmädchen in der alten Villa als Fake herausstellt – sie ist anscheinend auch noch für die derzeitige Hitzeperiode auf der Erde verantwortlich. Wie zum Teufel soll sie ihre Kräfte in den Griff bekommen, um den Kreis der fünf Elemente wieder ins Gleichgewicht zu bringen? Vor allem, da einer ihrer neuen ›Brüder‹ sie mit aller Vehemenz ablehnt, während ein anderer ihre Wangen zum Glühen bringt. Und das ist definitiv nicht ausschließlich auf die Hitzewelle zurückzuführen.
Genre: Urban Fantasy
Seiten: 460 (Paperback)
Verlag: Sternensand Verlag
Coverdesign: Alexander Kopainski
Lektorat: Lektorat Laaksonen | Stefan Wilhelms
Illustration Overlays: JulesMangaArt
Leseprobe zu "Der Zyklus der Fünf"
Kaum dass sie das große Eingangsportal erreicht hatte, drückte Robin beherzt auf den Klingelknopf daneben. Ein lautes Läuten erklang im Inneren und schien durch die gesamte Villa zu dröhnen.
Noch einmal fuhr sie sich durch die Haare, wischte sich den Schweiß von den Wangen und zog ihre Tunika glatt. Der erste Eindruck war wichtig, und auch wenn man ihr die Stelle bereits zugesichert hatte, wollte sie …
Die Tür wurde aufgerissen und Robin zuckte zusammen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sich jemand von der anderen Seite genähert hatte.
In dem offenen Eingang stand nun ein junger Mann. Mit verschränkten Armen blickte er sie an, ohne ein Wort zu sagen.
Seine autoritäre Erscheinung raubte Robin einen Moment die Sprache. Mit dem braunen Anzug, dem hellgrünen Hemd und den perfekt gelegten schwarzen Haaren wirkte er wie einer der gestandenen ›Hot Winners‹, wie jene genannt wurden, die sich an der Klimakatastrophe gesundgestoßen hatten. Nur der Dreitagebart passte nicht zu dem gepflegten Erscheinungsbild. Außerdem war er zu jung, kaum älter als sie selbst. Aber vielleicht war sein Vater …
Schluss mit dem Starren, ermahnte sie sich selbst. Fokus!
Sie straffte sich und schenkte ihm ein entwaffnendes Lächeln. »Hi, ich bin Robin.« Sie streckte ihm eine Hand entgegen.
Dabei versuchte sie, seinen missbilligenden Blick zu ignorieren.
Als er nicht reagierte, fügte sie hinzu: »Ich soll heute meine Stelle als Hausmädchen antreten.«
Falls es möglich war, wurde der Ausdruck in seinem Gesicht noch abschätziger. »Nein«, meinte er schließlich. »Du bist nicht Robin.« Damit trat er einen Schritt zurück und schlug ihr die Tür vor der Nase zu.
Irritiert zog sie die Augenbrauen zusammen. Was erlaubte sich dieser Schnösel bitte? Wenn jemand beurteilen konnte, ob sie Robin war, dann doch wohl sie selbst!
Ohne zu zögern, drückte sie erneut auf den Klingelknopf. Als ihr wider Erwarten ein zweites Mal geöffnet wurde, stemmte sie die Hände in die Hüften.
»Entschuldige mal«, fuhr sie den Typen an. »Dir ist schon bewusst, wie unhöflich das gerade war?« Sie holte Luft, um ihm noch einiges mehr an den Kopf zu werfen, als eine zweite Person neben ihn trat.
»Bitte entschuldige Edwards rüdes Verhalten.« Es war ein weiterer junger Mann, fast einen Kopf kleiner als der erste, dafür aber etwas pummelig und mit einem offenen Lächeln. »Komm doch bitte erst mal rein. Bei der Hitze heute solltest du nicht draußen stehen.«
Hitze?
Robin zog eine Augenbraue hoch.
Wann war der zum letzten Mal außerhalb eines gemäßigten Bereiches gewesen?
Dennoch zögerte sie nicht, die Einladung anzunehmen. Bei der finsteren Miene von diesem Edward traute sie ihm glatt zu, dass er ihr gleich wieder die Tür vor der Nase zuschlug, wenn sie nicht sofort hindurchschlüpfte.
»Ich bin übrigens Mickael.«
Robin schüttelte die dargebotene Hand. »Ich bin Robin.«
»Ich weiß«, meinte Mickael. »Wir haben immerhin auf dich gewartet.«